Gutenberg ist seit Dezember 2018 DER Standard Editor von WordPress. Was früher in der Formatierung der Inhalte nicht oder nur über Umwege ging, wurde mit diesem großen Editor Update nun endlich möglich. Jedes einzelne Element, dass Du verwenden willst, ist nun ein „Block“. So ist die Überschrift z.B. ein Block, die Bildgalerie und auch Spalten (ja, das ist inzwischen auch möglich) sind Blöcke.
Daher wird der Gutenberg Editor auch Block Editor genannt.
Der neue Block Editor bietet tolle Möglichkeiten, um Inhalte optisch schön aufzubereiten und gleichzeitig ist es (meine persönliche Meinung) noch weit entfernt, um mit den großen Page Buildern (das by the way auch gar nicht der Anspruch ist) wie z.B. Divi, Visual Composer, Elementor, Beaver Builder, mitzuhalten.
Apropos, meine Beiträge werden ausschließlich mit dem Block Editor geschrieben. Dazu später mehr.
Was macht den großen Unterschied?
Auch wenn der neue Gutenberg Editor es sehr einfach macht Inhalte zur Verfügung zu stellen, zu verschieben und zu layouten, ist der Ansatz, im Vergleich zu einem Page Builder, dann doch ein etwas anderer.
1. Bearbeitung der Inhalte
Im Gutenberg Editor werden die Inhalte im Backend geschrieben. Du musst in eine Vorschau wechseln, um das Ergebnis im Frontend zu sehen.
Mit den Page Buildern hast Du meist die Möglichkeit in einer visuellen Live Ansicht, also genauso wie es im Frontend aussieht, die Inhalte zu ändern und zu erstellen. What you see is what you get (WYSIWYG).
2. Layout der Beiträge/Seiten
Das Aussehen der Beiträge und Seiten wird im Gutenberg Editor nur über das Gestalten der Inhalte verändert und die Möglichkeiten sind hier leider noch sehr limitiert. Du kannst Spalten, Tabellen und Vollbreite Bilder verwenden.
Die Page Builder sind da um einiges umfänglicher und flexibler. Es gibt nichts was Du nicht bis ins kleinste Detail ändern kannst. Höhen, Breiten, Abstände und ganze Seiten kannst Du individuell an Dein Design anpassen. Einige Page Builder wie z.B. Divi bieten auch bereits fertige Layout Pakete zum Import an. Einmal importiert kannst Du jedes Detail des Layouts wieder ganz nach Deinen Bedürfnissen einstellen.
3. Funktionsumfang der Blöcke
Der WordPress Block Editor kommt mit einer guten handvoll praktischer Blöcke, die verwendet und eingefügt werden können. Ständig kommen neue hinzu. Einige Plugin Entwickler erstellen ihre eigene Blöcke und stellen diese im Block Editor dann zur Verfügung.
Page Builder hingegen bieten ihre eigenen Blöcke an. Diese sind aber nicht nur auf Text und Bild beschränkt. Ganze „Funktionen“ laufen innerhalb dieser einzelnen Blöcke ab. z.B. Bilder Slider, Aktionsbuttons, Blogs, Portfolios, Kontaktformulare uvam.
Das beste: Jeder angepasste Block, jede Zeile und jede Sektion, sogar ein ganzes Seitenlayout, lassen sich z.B. in Divi, in einer Bibliothek für eine spätere Verwendung speichern.
4. Formatierung der Blöcke
Die Formatierung der Blöcke (Farben, Größen, Abstände, Schriften usw.) im Gutenberg Editor sind sehr begrenzt und müssen via CSS angepackt werden, während in den meisten Page Buildern bis ins kleinste Detail Anpassungen vorgenommen werden können.
5. Mobile Ansichten – Responsiv
In Page Buildern wie z.B. Divi kannst Du ebenfalls bis ins kleinste Detail bestimmen wie sich das Layout und die Inhalte, auf welchen Geräten, wie verhalten soll. Soll die Schrift mobil kleiner sein, dann kann das unkompliziert eingestellt werden. Müssen die Abstände für mobil korrigiert werden? Kein Problem mit einem Page Builder.
Im Gutenberg Editor habe ich diese Möglichkeit bis dato noch nicht entdeckt. Ob das jetzt ein Nachteil ist? Nicht unbedingt. Für die einfache Darstellung der Inhalte auf mobilen Endgeräten und wenn man keine besonderen Ansprüche hat, arbeitet der Gutenberg Editor sauber.
Ist der Gutenberg Editor ein Ersatz für Page Builder – und umgekehrt?
Mit der Entwicklung von Gutenberg hat WordPress einen großen Schritt in die moderne Bearbeitung von Inhalten gemacht. Keine Frage, er ist um einiges besser als der alte Editor, auch wenn es einige Zeit braucht bis man sich reinfuchst.
Gleichzeitig bieten die Page Builder in ihrem Umfang und Bedienung ein zigfaches mehr an Möglichkeiten an, ein ganzes Layout zu designen und an die eigenen Anforderungen anzupassen, ohne programmieren zu müssen. Dafür sind Page Builder kostenpflichtig und durch ihre Größe brauchen sie auch etwas mehr Performance. Einmal einen Page Builder eingesetzt, ist ein Wechsel zu einem anderen nicht so ohne weiteres zu bewerkstelligen.
Daher meine persönliche Antwort auf die Frage „Ist der Gutenberg Editor ein Ersatz für Page Builder – und umgekehrt?“: Nein. Der eine hat den Fokus auf Content – Der andere auf das komplette Beitrags-/Seitenlayout. Und genau so sollte beides, wenn überhaupt, eingesetzt werden.
Nun, was nehme ich aber jetzt wann?
Ich empfehle immer den Gutenberg Editor für Beiträge zu verwenden und bei umfänglicheren Layouts einen Page Builder wie z.B. von Divi.
Warum? Der Gutenberg Editor ist der Standardeditor von WordPress. Er wird immer mit allen WordPress Versionen kompatibel sein. Das wichtigste aber: Wenn Du doch einmal das Theme wechseln möchtest und von einem Page Builder zu einem anderen wechseln musst, dann musst Du im schlimmsten Fall nur Deine Seiten an den neuen Page Builder anpassen (nachbauen) und nicht auch noch Deine vielen Beiträge. Das ist dann richtig viel Arbeit.
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